Porträtfotografie von Uelsmann

Jerry N. Uelsmann ist ein amerikanischer Fotograf und war der Wegbereiter der Fotomontage im 20. Jahrhundert in Amerika.

Uelsmann wurde in Detroit, Michigan, geboren. Während des Besuchs öffentlicher Schulen wurde im Alter von vierzehn Jahren sein Interesse an der Fotografie geweckt. Er glaubte, dass er durch die Fotografie außerhalb seiner selbst existieren und in einer Welt leben könnte, die er durch die Linse einfing. Trotz schlechter Noten gelang es ihm, einige Aufträge an Land zu ziehen, vor allem Fotos von Models.

Schließlich erwarb Uelsmann einen BA-Abschluss am Rochester Institute of Technology sowie einen M.S. und einen M.F.A. an der Indiana University. Seit 1960 unterrichtet er Fotografie an der University of Florida. 1967 hatte Uelsmann seine erste Einzelausstellung im Museum of Modern Art, die ihm den Weg für seine fotografische Karriere ebnete.

Uelsmann ist ein Meister des Druckens, der Kompositfotografien mit mehreren Negativen und umfangreicher Dunkelkammerarbeit herstellt. Er verwendet bis zu einem Dutzend Vergrößerungsgeräte gleichzeitig, um seine endgültigen Bilder herzustellen, und verfügt über ein großes Archiv von Negativen, die er im Laufe der Jahre aufgenommen hat. Es ist bekannt, dass die Negative, die Uelsmann verwendet, in seinem Werk immer wieder auftauchen, in einem Werk als Brennpunkt, in einem anderen als Hintergrund dienen. Ähnlich wie Oscar Rejlander ist Uelsmann ein Verfechter der Idee, dass das endgültige Bild nicht an ein einziges Negativ gebunden sein muss, sondern aus vielen zusammengesetzt sein kann.

In der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, als die Fotografie noch definiert wurde, kümmerte sich Uelsmann nicht um die Grenzen, die ihm von den Fotosezessionisten oder anderen Realisten vorgegeben wurden, er wollte dem Betrachter einfach die Bilder seiner Phantasie mitteilen und sah in der Fotomontage das Mittel, dies zu tun. Anders als Rejlander will er jedoch keine Erzählungen schaffen, sondern "allegorische Surrealistische Bilder des Unergründlichen".

Uelsmann ist in der Lage, von Stipendien und Lehraufträgen zu leben und nicht von kommerziellen Tätigkeiten. Heute, mit dem Aufkommen von Digitalkameras und Photoshop, sind Fotografen in der Lage, ein Werk, das dem von Uelsmann ähnelt, in weniger als einem Tag zu schaffen; damals jedoch galt Uelsmann als jemand, der mit seinen völlig analogen Werkzeugen fast "magische Fähigkeiten" besaß. Zu der Zeit, als Uelsmanns Arbeit zum ersten Mal bekannt wurde, galten Fotos noch weitgehend als unbeweisbare dokumentarische Belege für Ereignisse. Uelsmann galt jedoch zusammen mit Lucas Samaras als Avantgardist, der diese populäre Denkweise erschütterte und dazu beitrug, die künstlerischen Grenzen der Fotografie zu erweitern.

"Ich habe Verständnis für die aktuelle digitale Revolution und bin begeistert von den visuellen Möglichkeiten, die der Computer bietet. Mein kreativer Prozess bleibt jedoch untrennbar mit der Alchemie der Dunkelkammer verbunden", so Uelsmann.

Heute ist Uelsmann im Ruhestand und lebt mit seiner dritten Frau, Maggie Taylor, in Gainesville, Florida. Doch bis heute produziert er immer noch Fotos, manchmal mehr als hundert in einem einzigen Jahr. Aus diesen Bildern wählt er in aller Ruhe die zehn aus, die ihm am besten gefallen, was nicht ganz einfach ist.

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