Karin Rosenthal

Santorin

1981

Ganz unbewusst ist ein Körper-Landschafts-Motiv in meine Fotografien eingeflossen, ein Ergebnis eines einjährigen Aufenthalts auf griechischen Inseln vor zwanzig Jahren. Ich liebte es, den stündlichen Lichtwechsel auf den Bergen zu beobachten, die wie riesige Vögel, die ins Wasser gleiten, mit dem Meer verbunden sind. Als sich mein fotografisches Vokabular in diesem Jahr weiterentwickelte, wurde diese faszinierende Umgebung in meinen Wasserakten wieder sichtbar. So begann ein inspirierender Dialog mit der Natur, den ich zunächst in Griechenland und dann auf Cape Cod fortsetzte, wo sich mein Umfeld auf Wälder und Dünen ausdehnte. Die Infrarotbilder, die in diesen neuen Umgebungen aufgenommen wurden, erforschen weitere harmonische Resonanzen, da der Körper den Charakter einer Düne oder einer Atmosphäre annimmt. Mein Wunsch, Akte zu fotografieren, entstand aus dem Wasser, aus der Leidenschaft, in stillen Gewässern zu sein und über sie zu meditieren. Ich wollte Aussagen über die menschliche Natur machen, wie ich es zuvor in Porträts und Straßenbildern getan hatte, und suchte nach einer Möglichkeit, Menschen im Wasser zu fotografieren, um Bilder psychologischer, traumhafter und emotionaler Natur zu schaffen. Als ich 1975 mit der Serie "Nudes in Water" begann, war ich der Meinung, dass Wasser, die Quelle allen Lebens, eine dem Fleisch gleichwertige Dichte aufweisen sollte, um einen Kessel der Schöpfung und eine visuelle Verbindung zwischen Körper und Natur heraufzubeschwören. Diese Beweggründe sollten die Grundlage für alle folgenden Fotografien werden.