Danny Avidan

Tänzer (Diptychon) von Danny Avidan, 2025 - Ausdrucksstarke abstrakte Figuren in Rosa

2025

Danny Avidans Gemälde erforschen die Spannung zwischen Form und Formlosigkeit und nutzen sie als Mittel, um über den Körper und den kreativen Prozess zu reflektieren. Seine expressiven Gesten versuchen immer wieder, feste Figuren zu formen, die auftauchen und sich wieder in ihrer Umgebung auflösen. Diese Figuren wirken wie ein Self-Portrait - sie spiegeln das Handeln des Künstlers wider. Wie der Maler versuchen sie immer, etwas aus ihrem Inneren freizusetzen, in dem verzweifelten Versuch, mehr zu werden als sie sind. Sie nässen, spucken, zersplittern und schmelzen und brechen durch die Haut der Farbe in Hintergründe, die mit wässrigem, dickem und vernarbtem Weiß gefüllt sind. Avidans Arbeit ist von Aktion und Prozess bestimmt. Er beginnt jedes Gemälde direkt auf der Leinwand. Die Szene nimmt intuitiv Gestalt an, geleitet von der Bewegung seines Körpers und dem natürlichen Fluss der Farbe. Wie seine Figuren wollen auch die Gemälde mehr sein, als sie sind, und in diesem Streben müssen sie rückgängig gemacht werden. Jede Szene wird ausradiert und immer wieder neu erschaffen, begraben unter Schichten von Gips, Farbe und Bleistiftlinien. Im Laufe der Arbeit wird jedes Bild zu einer Grabstätte für ältere Bilder, aus denen neue Formen wiedergeboren werden können. Diese Verschmelzung von Prozess und Thema spiegelt das Ringen um die Überwindung von Grenzen wider, denn Avidan glaubt, dass die Malerei ein Weg zur Überwindung der Endlichkeit sein kann. Seine Arbeit ist stark von seinen Studien der Mythologie und der vergleichenden Religion beeinflusst, die er als Tore zum kollektiven Unbewussten betrachtet. Diese Themen stehen im Einklang mit Avidans Auffassung von Kunst als Antwort auf die Unfähigkeit, die Welt so zu akzeptieren, wie sie ist, und den Kampf gegen die Beschränkungen des menschlichen Daseins. Er schöpft aus der Kunstgeschichte und aus Mythen und findet Geschichten und Kompositionen, die mit diesen Ideen übereinstimmen, und nutzt sie als Leitfaden für seine Arbeit. Von Cadmus, der die Zähne des Drachen sät und damit einen Zyklus von Gewalt und Verbannung auslöst, bis hin zum hinduistischen Mythos von Kshira Sagara, dem Urmeer aus Milch, aus dem die Welt in einem Akt kosmischer Umwälzung entstanden ist, prägen diese Erzählungen seine künstlerische Vision und beeinflussen sie.