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Hans HardersSchalmeienspielender Junge / - The transience of sounds -c. 1930
c. 1930
2.200 €Einschließlich MwSt.
Angaben zum Objekt
Hans Harders (1875 Mörel - 1955 Berlin), Schalmeienspielender Junge, um 1930. Dunkel patinierte Bronze mit rundem Sockel auf schwarzem Marmorsockel (2 cm hoch), Gesamthöhe 35 cm, Durchmesser des gegossenen Sockels 8 cm, Gewicht 3,86 kg, Gießereimarke "Lauchhammer Bildguss" auf der Rückseite des Sockels. In den Lauchhammer-Katalogen als "Bildguss 26" von Hans Harders aufgeführt, unsigniert.
- Stellenweise leicht bestoßen, Patina stellenweise berieben, besonders auf der Rückseite, Oberkante des Marmorsockels mit minimalen Absplitterungen, sonst guter Zustand.
- Die Vergänglichkeit der Klänge -
Das natürliche Aussehen des Jungen lässt auf den ersten Blick vermuten, dass Hans Harders ihn einem kleinen Jungen nachempfunden hat. Der Künstler wurde nämlich von Donatellos berühmten musizierenden Putten auf dem Taufbecken im Dom von Siena inspiriert, das der Italiener 1428 schuf. Einer davon, der tamburinspielende Putto, befindet sich seit 1902 in der Berliner Skulpturensammlung. Harders orientierte sich bei der Gestaltung der Gliedmaßen offensichtlich an den Werken des Renaissance-Künstlers. Auch die Größe entspricht dem Modell. Und doch hat Harders ein ganz eigenes Kunstwerk mit einem ganz anderen Ausdrucksgehalt geschaffen.
Der Berliner Künstler verzichtet auf die künstliche, aber natürlich wirkende Verdrehung von Donatellos Putto und zeigt seinen Knaben stattdessen in einer unbewegten, aufrechten Haltung. Die tänzerische Extrovertiertheit verwandelt sich in eine innere Stimmung, die mit der Musik zusammenhängt. Die bewegungslose Position schafft eine Entsprechung zwischen dem Körper und der Schalmei. Der Junge ist ganz in den Akt des Musizierens vertieft, was auch physisch zum Ausdruck kommt, vor allem in den geschwollenen Wangen des Gesichts, das ganz anders konzipiert ist als das von Donatello. Hier studierte Harder barocke posaunenblasende Engel, die ebenfalls eine hohe Stirn haben. Im Allgemeinen ist der ganze Körper etwas fülliger als bei Donatello - in der Art der barocken Putten -, was sich besonders in den Fettfalten an den Oberschenkeln zeigt. Das größere Körpervolumen kommt dem Musizieren auf dem Blasinstrument entgegen und verleiht auch den gedachten Tönen ein größeres Volumen.
Wenn bei Donatello die Putten der Renaissance zu Kindern werden, obwohl sie geflügelt bleiben, sehen wir hier einen puttenähnlichen Menschenknaben in antiker Nacktheit, auf die Donatello ebenfalls anspielt. Die Schalmei ist eine Reminiszenz an die Antike, an die bukolische Musik der Hirten bei Vergil, die das glückliche Goldene Zeitalter ankündigt. Der Junge von Harder führt jedoch keinen Freudentanz auf. Vielmehr ist er ganz in die von ihm geschaffene Melodie vertieft, die eine tiefe Melancholie aufweist, die durch die Figur des Jungen nicht konterkariert, sondern noch verstärkt wird. Das Paradies, aus dem er als Putto kommt, ist verloren. Alles, was bleibt, ist den Klängen zu lauschen, die verklingen, so wie das Paradies selbst verklungen ist. Und doch bietet die Musik selbst der Seele eine vorübergehende Heimat, denn sie bietet, wie der damals viel gelesene Philosoph Arthur Schopenhauer in seinem Werk Die Welt als Wille und Vorstellung erklärt, ästhetische Erlösung vom ständigen Treiben einer sich beschleunigenden Welt.
Über den Künstler
Hans Harders künstlerische Begabung zeigte sich bereits in seiner Kindheit, als er Tierfiguren aus Ton herstellte. Seine Eltern, Bauern aus Mörel, förderten das Talent ihres Sohnes und ermöglichten ihm ein Studium an den Kunstakademien in Berlin und Dresden. Seinen künstlerischen Wurzeln als Bildhauer folgend, wurde er Bildhauer und Medailleur. Seine in Berlin ansässigen Bronzewerke wurden von der Gießerei Rosenthal
Maeder und später von Preiss
Kassler hergestellt. Seit den 1920er Jahren schuf er auch Modelle für die Porzellanhersteller Fraureuth und Hutschenreuther.
DEUTSCHE VERSION
Hans Harders (1875 Mörel - 1955 Berlin), Schalmei spielender Knabe, um 1930. Dunkel patinierte Bronze mit runder Plinthe auf schwarzem Marmorsockel (2 cm Höhe), Gesamthöhe 35 cm, Durchmesser des gegossenen Sockels 8 cm, Gewicht 3,86 kg, auf der Rückseite der Plinte Gießereimarke "Lauchhammer Bildguss". In den Lauchhammer Katalogen als von Hans Harders entworfener "Bildguss 26" angeführt, unsigniert.
- Vereinzelt etwas bestoßen, Patina insbesondere am Rücken stellenweise berieben, obere Kante des Marmorsockels mit minimalen Abplatzungen, sonst in gut erhaltenem Zustand.
- Die Vergänglichkeit der Töne -
Auf den ersten Blick wirkt es aufgrund des natürlichen Anscheins des Knaben, als ob Hans Harders ein Junge Modell gestanden hätte. Tatsächlich lässt sich der Künstler hier jedoch von Donatellos berühmten musizierenden Putten auf dem Taufbecken des Domes von Siena inspirieren, die der Italiener 1428 geschaffen hat. Einer von ihnen, der Tamburin spielende Putto, befindet sich seit 1902 in der Berliner Skulpturensammlung. Hinsichtlich der Gestaltung der Körperglieder orientiert sich Harders offensichtlich am Werk des Renaissancekünstlers. Selbst die Größe entspricht dem Vorbild. Und doch schafft Harders ein ganz eigenes Kunstwerk, das einen gänzlich anderen Ausdrucksgehalt aufweist.
Der Berliner Künstler verzichtet auf die artifizielle und dennoch natürlich wirkende Torsion von Donatellos Putto und zeigt seinen Knaben stattdessen in einer unbewegten aufrechten Haltung. Die tänzerische Extrovertiertheit wird in eine innerliche, auf die Musik bezogene Gestimmtheit überführt. Die Schlussstellung bewirkt eine Entsprechung des Körpers mit der Schalmei. Der Knabe geht ganz im Akt des Muszierens auf, der auch körperlich zum Ausdruck kommt und insbesondere den aufgeblähten Backen des ganz anders als bei Donatello aufgefassten Gesichts abzulesen ist. Hier wiederum hat Harders barocke Posaune blasende Engel studiert, die ebenfalls eine hohe Stirn aufweisen. Überhaupt ist der ganze Körper - barocken Putten entsprechend - etwas fülliger als bei Donatello, was insbesondere durch die Speckfalten an den Oberschenkeln augenfällig wird. Das umfangreichere Körpervolumen passt zum Muszieren auf dem Blasinstrument und verleiht auch den imaginierten Tönen ein größeres Volumen.
Werden mit Donatello die Putten in der Renaissance zu Kindern, die allerdings geflügelt bleiben, steht hier ein puttohafter menschlicher Knabe in antiker Nacktheit vor Augen, auf die sich auch Donatello bezieht. Die Schalmei ist ebenfalls eine Reminiszenz an die Antike, an Vergils vom frohen Goldenen Zeitalter kündende Hirtenbukolik. Harders Knabe führt aber keinen freudigen Tanz aus. Vielmehr ist er ganz in die von ihm selbst hervorgebrachte Melodie versunken und weist dabei einen tiefsinnig-melancholischen Zug auf, der durch die Knabengestalt nicht konterkariert, sondern noch verstärkt wird. Das Paradies, dem er als Putto selbst entstammt, ist verloren. Was bleibt, ist einzig und allein den Tönen zu lauschen, die verklingen, wie das Paradies selbst verklungen ist. Und doch bietet die Musik selbst der Seele eine temporäre Heimstatt, da sie, wie es der seinerzeit viel gelesene Philosoph Arthur Schopenhauer in seinem Werk Die Welt als Wille und Vorstellung darlegt, eine ästhetische Erlösung aus dem beständigen Getriebensein einer sich beschleunigenden Welt bietet.
für Künstler
Bereits als Kind zeigte sich Hans Harders künstlerisches Talent, indem er aus Lehm Tierfiguren formte. Die Eltern - Bauern aus Mörel - förderten die Begabung ihres Sohnes und ermöglichten ihm ein Studium an der Berliner und der Dresdener Kunstakademie. Seinen künstlerischen Wurzeln als Plastiker folgend, wurde er Bildhauer und Medailleur. In Berlin ansässig, führten die Bildgießereien Rosenthal
Maeder und später Preiss
Kassler seine Werke aus. Ab den 1920er Jahren schuf Harders zudem Modelle für die Porzellanmanufakturen Fraureuth und Hutschenreuther.
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