Wandleuchte „G1“ von Pierre Guariche, Edition Disderot, Frankreich 1950er Jahre

Der Architekt Pierre Guariche war einer der führenden modernen Möbel- und Beleuchtungsdesigner der französischen Nachkriegszeit. Guariche kann in gewisser Weise als die französische Version von Charles Eames betrachtet werden: Mit seinen schlanken und kantigen Stühlen und den schlanken, skulpturalen Tischleuchten trug er dazu bei, eine neue Ästhetik in die Inneneinrichtung des Landes einzuführen - und er war ein eifriger Pionier bei der Verwendung neuer industrieller Materialien und Produktionstechniken, die in den 1950er Jahren aufkamen.

Guariche studierte an der École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs in Paris (der nationalen Designhochschule) unter René Gabriel - ein Designer, der für seine hochwertigen, in Massenproduktion hergestellten Möbel bekannt war und als Direktor des Nachkriegsministeriums für Wiederaufbau fungierte. Zwei Jahre nach seinem Abschluss 1949 eröffnete Guariche sein eigenes Designbüro und entwarf schon bald Stücke für zahlreiche Unternehmen, darunter auch für den Leuchtenhersteller Disderot.

In den Nachkriegsjahren waren Holz und Metall rationiert, und Guariche musste lernen, mit weniger mehr zu erreichen. Zu seinen Stühlen aus den frühen 1950er Jahren gehören mehrere Entwürfe mit schmalen, leicht kantigen Holzrahmen; andere, wie der Tonneau-Stuhl, bestehen aus einem einzigen Stück Formsperrholz, das auf Metallbeinen ruht. Seine Lampen aus dieser Zeit sind wahrscheinlich seine bekanntesten Werke. Darunter befinden sich filigrane Kompositionen aus schlanken Stahlrohren, aber auch extravagantere Stücke wie die Lampe Kite mit ihrem gebogenen Metallreflektor.

Immer auf der Suche nach neuen Materialien, betrieb Guariche Mitte der 1950er Jahre mehrere Jahre lang zusammen mit Joseph André Motte und anderen eine Firma, die Möbel aus Fiberglas und anderen Kunststoffen herstellte. Nach 1957 - als Guariche zum Designchef des belgischen Unternehmens Meurop ernannt wurde und den Auftrag erhielt, stilvolle, moderne Stühle und Schränke zu entwerfen - begann er, in Amerika nach Ideen zu suchen.

Mitte der1960er Jahre produzierte Guariche mehrere Serien von tief gepolsterten, abgerundeten Loungesesseln, die vom Space Age Look inspiriert waren, und gab ihnen Namen wie Jupiter, Polaris und Luna. Während Guariche stets mit seiner Zeit Schritt hielt, zeigte er während seiner gesamten Laufbahn ein beständiges Talent für die Herstellung eleganter, auffälliger Formen unter Verwendung eines Minimums an MATERIAL.

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